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Freibeuter Spiritualität

Freibeuter Spiritualität

Ausnüchterung für Advaitaholiker

vonShiv, Sengupta | Herzog, Magdalena
Deutsch, Erscheinungstermin 15.11.2023
lieferbar
22,00 €
(inkl. MwSt.)
Verzückung und Erleuchtung auf Wolke sieben - nichts für Shiv Sengupta! Gerade weil er sich aus eigener Erfahrung damit auskennt, verwehrt sich der kanadische Autor gegen den spirituellen Klimbim und schreibt an gegen jedwede Verklärung - echt jetzt! »Advaitaholics Anonymous« (Anonyme Advaitaholiker), so der...

Informationen zum Titel

978-3-905752-90-8
Winterthur
15.11.2023
2023
1
Deutsche Erstausgabe
Buch (gebunden)
332 g
195
137 mm x 209 mm x 30 mm
Color of cover: Black, Color of cover: Brown, Color of cover: Pink, Color of cover: Silver, Color of cover: Yellow, Winterthur
Deutsch
Körper und Geist, Ostasiatische und indische Philosophie
Verzückung und Erleuchtung auf Wolke sieben - nichts für Shiv Sengupta! Gerade weil er sich aus eigener Erfahrung damit auskennt, verwehrt sich der kanadische Autor gegen den spirituellen Klimbim und schreibt an gegen jedwede Verklärung - echt jetzt! »Advaitaholics Anonymous« (Anonyme Advaitaholiker), so der englische Originaltitel dieses Buches, und eines vielbeachteten Blog, versammelt jene Freigeister, die es nicht mehr hören können, wenn »Erwachte« das Blaue vom Himmel versprechen. Shiv Sengupta erzählt mitten aus dem Leben. Seine Geschichten machen klar, wie viel Suchtpotenzial in dem steckt, was landläufig als spiritueller Weg ­betrachtet wird - Zeit zur Ausnüchterung! »Zum Glück ist die Spiritualität überhaupt nicht so, wie wir sie uns vorstellen, sondern so, wie wir sind.« Wohlan!
Buchauszug:
Voll die Arschbombe!
Lass mich etwas klarstellen, denn vielleicht bist du verwirrt darüber, worum es mir hier geht.
Ich bin nicht hier, um dir etwas zu beweisen, um von dir gemocht oder bestätigt zu werden. Und ich bin sicherlich nicht hier, um dich davon zu überzeugen, so zu sein wie ich. Das könntest du nicht, selbst wenn du es versuchen würdest. Im besten Fall bist du in diesem Leben am Ende so wie du selbst.
Ich bin auch nicht hier, um etwas zu beanspruchen. Was gibt es denn zu beanspruchen? Ich habe einen Körper, genau wie du. Ich habe ein Gehirn, genau wie du. Ich habe einen Penis; die Hälfte von euch hat einen und die andere Hälfte hat Glück, von dieser Kugel nicht erwischt worden zu sein. Ich werde hungrig, wenn ich nicht gegessen habe. Ich werde mürrisch, wenn ich nicht geschlafen habe. Ich bin frustriert, wenn die Dinge für mich nicht funktionieren. Ich fühle mich gut, wenn es gut läuft. Das ist keine Überraschung. Was gäbe es da für sich zu beanspruchen?
Alles andere, was ich sage, ist nur eine Perspektive: auf die Realität, auf mich selbst. Ich kann meine Perspektive mit dir teilen, doch du kannst meine Perspektive niemals teilen, nur deine eigene Perspektive. Das alles ist nichts weiter als Denknahrung, mit Vorsicht zu genießen. Wenn es für dich genießbar ist, dann willkommen am Tisch. Wenn nicht, kannst du an vielen anderen Or- ten Nahrung finden. Oder noch besser: Lerne einfach, selbst zu kochen, und du wirst nie wieder hungern.

Doch welchen Unsinn du auch immer auf mich pro- jizieren willst, ist allein deine Sache. Wenn du nach Perfektion suchst, wirst du sie hier ganz sicher nicht finden. Ich will dir also eine Menge Enttäuschungen ersparen.
«Shiv, bist du erleuchtet?» Nein, so etwas gibt es nicht.
«Shiv, bist du 100 Prozent ehrlich?» Nein, so etwas gibt es nicht.
«Shiv, bist du die ganze Zeit glücklich?» Nein, so etwas gibt es nicht.
«Shiv, hast du dauerhaften inneren Frieden erlangt?» Nein, so etwas gibt es nicht.
«Shiv, bist du vom Bedürfnis motiviert, andere zu erleuchten?» Nein, ich bin vom Bedürfnis motiviert, das zu tun, was ich tun muss, damit meine Erfahrung lebenswert ist.
«Shiv, bist du vom Bedürfnis motiviert, anderen zu helfen?» Nein, andere müssen die Verantwortung für ihre eigenen Belange übernehmen und sich selbst helfen. Das ist nicht meine Sache.
«Shiv, warum zum Teufel höre ich mir dann überhaupt an, was du zu sagen hast?» Ich habe keine Ahnung. Aber vielleicht willst du einfach nur einem durchschnittlichen Trottel zuhören, der sein mittelmäßiges Dasein frei von jedweder Entschuldigung loswerden muss.
Täusche dich nicht! Ich bin mittelmäßig. In manchen Dingen bin ich besser als in anderen, doch im Nettoeffekt bin ich nicht im Geringsten nachahmenswert.
Ich trage meine Mittelmäßigkeit wie ein verdammtes Abzeichen. Ich bin froh, wenn ich mich bei allem, was ich tue, zu 75 Prozent anstrenge und 25 Prozent der Zeit mit Faulenzen verbringe. In mir schlummern Unmengen
ungenutzter Potenziale, die ich nie zu verwirklichen gedenke. Ich kann mir keine größere Angst vorstellen, als tagein, tagaus meine «leidenschaftliche Bestimmung» zu erfüllen und dafür meine gesamten 100 Prozent hergeben zu müssen.
Scheiß auf den Mist.
Ich habe keine Insiderinformationen über die Ant- worten des Universums. Ich kann mich kaum daran erinnern, was ich heute Morgen zum Frühstück gegessen habe. Ich habe kein besonderes Wissen. Ich kenne kaum zehn Prozent der bereits bewiesenen wissenschaftlichen Fakten. Ich bin beileibe kein Intellektueller. Steck mich in einen Raum voller Intellektueller, und das wird sehr schnell sehr deutlich werden.
Ich bin nur jemand, der sein begrenztes Gehirn und seinen gesunden Menschenverstand dafür einsetzt, um über seine eigenen bewussten Erfahrungen zu reflektieren und zu berichten, was er dadurch gesehen und verstanden hat. Es ist durchaus möglich, dass ich völlig wahnhaft bin. Wirklich wissen lässt sich das nicht. Du kannst nur deine Perspektive mit meiner vergleichen und eine Lückenanalyse vornehmen, um festzustellen, wie weit die beiden voneinander entfernt sind. Je näher sie beieinanderliegen, desto eher scheine ich in Ordnung zu sein. Je mehr sie auseinanderklaffen, desto wahnhafter wirke ich auf dich.
Das ist mir scheißegal.
Der einzige Grund, warum du mir nacheifern solltest: Du bist der größte Loser der Welt und schaffst es nicht mal, deine eigene Mittelmäßigkeit anzustreben. Ansonsten solltest du dir lieber andere Vorbilder suchen.
Verzweifle dennoch nicht; du brauchst nicht lange zu suchen. Eine ganze Reihe von Experten wird mit einem Gegenmittel für jedes deiner Leiden auftauchen. Sie werden dir beibringen, dich zu heilen, zu übertreffen, zu erhöhen, zu verwirklichen, und dir allerlei coole Lösungen anbieten, um dich aus deiner durchschnittlichen Existenz in
DIE BESTE
DIE COOLSTE
DIE LIEBEVOLLSTE
DIE ERLEUCHTETSTE
Version deiner selbst zu erheben.
Nicht bei mir. Hier bekommst du deine eigene beschissene Mittelmäßigkeit unter die Nase gerieben und bis zum Erbrechen gespiegelt.
Aber hey, manche Leute mögen das: Sie haben einen Fetisch für gewöhnliche Dinge; sie stehen auf das Alltägliche. Gewisse Leute können ja so was von pervers sein. Urteile nicht, du Prüder!
Manche Leute wollen keinen höheren Bewusstseinszu- stand erreichen, wollen nicht ihr Leiden überwinden, ihre leidenschaftlichste Bestimmung verwirklichen, das Rad von Samsara durchbrechen oder Weltkrisen bewältigen. Sie wollen keinen dieser großartigen Preise, welche die anderen Wettkämpfer im Spiel des Lebens anzustreben scheinen.
Manche Leute sitzen hier und denken: «Also, mal sehen. Ich habe noch zehn, zwanzig, dreißig, vierzig Jahre auf diesem Planeten? Okay, ich kann entweder meine Zeit damit verschwenden, über mein Los zu jammern.

Oder ich kann einfach alles genießen, was immer auch kommen mag, bis die Party vorbei ist.»
Soll sich doch die nächste verdammte Inkarnation dar- um kümmern, mich aus dem Rad von Samsara zu holen! Ich habe keine Zeit für diesen Scheiß. Habe ich Prokrastination schon erwähnt? Darin bin ich überragend gut.
Mir geht es nicht um «Erleuchtung». Mir geht es um Leichtigkeit. Wenn 7,8 Milliarden Menschen jetzt aufhören würden, sich selbst so verdammt ernst zu nehmen, würden sich viele Dinge sehr schnell ändern. Doch das wird nicht passieren, und es ist auch gut so, denn es geht mich wirklich nichts an. Es gibt nur eine Sache, die mich etwas angeht und für die ich verantwortlich bin: dieses Leben überstehen, ohne es völlig zu versauen.
Das ist leichter gesagt als getan, denn wir sind darauf programmiert, alles zu vermasseln. Deshalb sprach der historische Buddha davon, auf dem «Mittleren Weg» zu bleiben. Sei durchschnittlich! Sei mittelmäßig! Auf diese Weise wirst du wenigstens nur ein durchschnittliches Durcheinander verursachen, wenn du es versaust. Mit einer mittelmäßigen Anstrengung wirst du auch lernen, es wieder aufzuräumen.
Was ist das Problem? Es ist nicht die Erleuchtung; es ist das Anspruchsdenken, der Glaube, alles drehe sich um mich: meine Probleme, mein Leiden, meine Leidenschaft, meine Erkenntnis, meine Verwirklichung.
Neulich hatte ich einen Platten, und während ich beim Reifenwechsel schwitzte und fluchte, kackte mir eine Krähe auf die Schulter. So viel Interesse hat das Leben an dem, was wir hier durchmachen.
Ich schaute auf die dampfende Vogelkacke und musste lachen. Denn in meiner Frustration und Verärgerung über den Platten hatte ich tatsächlich einen Moment lang geglaubt, ein derart besonderes Wesen wie ich verdiene so was nicht. Ich hatte meine eigene Existenz so ernst genommen, dass ich mich wegen einer Panne ungerecht behandelt fühlte.
Nimm das!
In dem Augenblick, in dem die Scheißbombe meine Schulter traf, verwandelte sich das Gefühl der Ungerechtigkeit für einen Bruchteil der Sekunde in eine explosi- onsartige Wolke hoffnungsloser Verzweiflung, bevor die schiere Absurdität des Ganzen mich vom Gefühl der Selbstüberschätzung befreite. Ich konnte nur noch lachen. Solange ich die Witzfigur bin, gibt es endlos viel zu lachen ...
Also entspann dich ein wenig. Ich bin kein erleuchteter Kerl, der dir beibringen will, wie du dich befreien kannst. Im besten Fall bin ich nichts weiter als eine Krähe, die auf deine Schulter kackt.
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